Lost Distilleries of Crieff. Teil I: Balnakettoch, David Porteous & Son

Barnakitto, oder auch Balnakettoch,  war eine der ältesten Brennereien in Crieff, und zeichnet sich vor allem durch eine unglaublich flexible Schreibweise ihres Namens aus. Nach Angaben des Chronisten A. Porteous von 1912 bestand diese Brennerei bereits 1792, und wurde von dem Brauerei-Besitzer David Porteous betrieben. Bis heute hat der Name Porteous in Crieff einen bedeutsamen Klang.

Ehemaliges Wohnhaus der Porteous-Familie in Crieff
Von der Balnakettoch Brennerei ist heute nichts mehr erhalten. Heute befindet sich an dieser Stelle ein schönes Wohngebiet. Lediglich ein Straßenname erinnert noch an den ehemaligen Standort.

Doch eine Karte von Crieff von 1820 verrät uns, wo sich diese Brennerei genau befand: im sogenannten West-End der Stadt, direkt an der Straße nach Comrie, und in unmittelbarer Nähe zu Brauerei und Wohnhaus des Besitzers (links oben, diesmal unter dem Namen Badenkittoch).

Die frühen Brennereien waren mitunter auch ein beliebter Anlaufpunkt am Wochenende und bei Reisenden, und vielleicht hat hier so manche fröhliche Seele noch einen letzten Abschiedstrunk zu sich genommen, oder sich bei der Heimkehr erst einmal mit einem Schlückchen Lebenswasser gestärkt.

Ausschnitt aus dem Stadtplan von Crieff, 1820


Doch zu  Beginn unseres Untersuchungszeitraums hat die Brennerei von David Porteous ihren Höhepunkt bereits hinter sich. Aus den vielfältigen Parlaments-Unterlagen zum Brennerei-Wesen in Schottland geht hervor, dass sie zwischen November 1820 und November 1821 nicht mehr in Betrieb war. Das ist jedoch nicht weiter verwunderlich, denn David Porteous mußte bereits im Juni 1820 Konkurs anmelden.

Badenkittoch Distillery (links oben), sowie Wohnhaus und Brauerei von David Porteous, Crieff, 1820

Als 1823 ein neues Steuergesetz für Brennereien erlassen wurde, hat David  versucht, seiner Brennerei noch einmal Leben einzuhauchen. Von 1823 bis 1826 produzierte zunächst  David Porteous sen. & Company 50.068 Gallons of Spirits, danach produzierte John Porteous 15.910 Gallons of Spirits in  Ballnakettoch, oder auch Ballnakittoch. Hier waren wohl Vater und Sohn am Werk.

Whisky zu lagern war damals aus Steuergründen nicht empfehlenswert, doch am 26. Oktober 1826 hat "John Porteaux, Balnakitch", noch offiziell 2.193 Gallons of Spirits in seinem Lagerhaus liegen. Gemessen an den knapp 66.000 Gallonen Malt Spirits, die hier innerhalb von drei Jahren gebrannt wurden, ist das wenig, der Whisky fand wohl guten Absatz. Aber vielleicht war es dennoch zu viel.

Zwischen August und Oktober 1826 war die Balnakettoch Distillery zum letzen Mal in Betrieb. John brannte in diesem Zeitraum 508 Gallons of Spirits, dann meldete die Firma David Porteous Senior and Company erneut Konkurs an. Zum Verkauf kamen unter anderem:
1. das Wohnhaus im West-End der Stadt, einschließlich Garten, der über eine üppige Wasserversorgung verfügt;
2. außerdem Brennerei, Brauerei, Malt Barn und Kiln, Keller, Stall, und weitere Wirtschaftsgebäude. Das Gelände verfügt ebenfalls über eine großzügige Wasserversorgung;
3. das Whisky-Lager, das am zweiten Oktober 1826 noch 2.420 Imperial Gallons umfasst;
4. die Brennerei-Ausstattung: Coppers, Stills, Worms, Mash Tuns, Fermenting Tuns, Coolers, cast metal pumps, Charging Backs, Spirit Vat; außerdem eine Malzmühle, ein Pferd, eine Kuh und ein Wagen;
5. die gesamten Möbel des Wohnhauses, Mahagony-Tische, Stühle, Spiegel, Mahagony-Kommoden, Teppiche, Feuereisen, eine Acht-Tage-Uhr, Federbetten, Bett- und Tischwäsche sowie Küchen-Möbel.

Vielleicht haben ja die Federbetten und die Acht-Tage-Uhr fremde Abnehmer gefunden, doch David Porteous hat großes Glück gehabt: die Villa blieb weiterhin in Familienbesitz, die Brauerei wurde von Sohn James weitergeführt, und nach dessen Tod 1839 verkauft oder vermietet. Für die Brennerei hat sich wohl niemand interessiert, sie verschwindet, ohne weitere Spuren zu hinterlassen.


Kartenausschnitt 1862, National Library of Scotland


Zwei Jahrzehnte später hat sich die  Brauerei drastisch verkleinert, und hat sich einen zweifelhaften Ruf als billige Spelunke erworben, wo arme Weber für kleines Geld in kurzer Zeit volltrunken werden können. Der größere Teil der einstmals ausgedehnten Anlage verfällt langsam und prägt als Ruine das Stadtbild, wie uns eine Karte von 1862 verrät. 

Die Familie Porteous genießt inzwischen höchstes Ansehen: Davids ältester Sohn Alexander war durch den Handel mit indischer Jute und anderen Kolonialprodukten sehr wohlhabend geworden und erwarb 1849 das Landgut Lauriston. Einhergehend mit dem damit verbundenen sozialen Aufstieg wurde die väterliche Villa in Crieff nun nach dem Stammsitz des Porteous-Clans "Hawkshaw" genannt.

Die Geschichte der Balnakittoch-Brennerei hat ganz offensichtlich aufgehört, ehe sie so richtig beginnen konnte. Hier werde ich Elizabeth Philips und ihre Glenturret Distillery gewiss nicht finden. Machen wir uns also auf zur nächten Brennerei, der Coldwells Distillery....

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